Wissenswertes über die Poststation Schwabhausen:
Bereits in römischer Zeit führte auf den Anhöhen nördlich von Schwabhausen eine Straße vorbei, die sowohl von römischen Truppen als auch von Zivilreisenden genutzt wurde (Münzfunde, römische Weiheschale).
Nach dem Rückzug der Römer (4. Jhd) beginnt erst mit der Belehnung der Wittelsbacher mit dem Herzogtum Bayern (1180) ein Aufblühen der Wirtschaft und des Handels und damit eine Belebung der Verkehrswege zwischen den Städten und Märkten.
Die vom Kloster Fürstenfeld unterhaltene Straße über (Fürstenfeld-) Bruck und die herzoglich protegierte Straße über Dachau bildeten seit Jahrhunderten die Verbindung zwischen München und Augsburg.
Die "Weinstraße" (durch sogenanntes "Prügelholz" gut ausgebaute Straße speziell für den Wagenverkehr) führte von München über Schwabhausen und Eurasburg nach Augsburg, die zweite Verbindung, der "Hufschlag", von München über Bruck und Mittelstetten nach Augsburg.
Diese beiden Verbindungen und deren Posthalter konkurrierten ständig miteinander und daher achteten die Betreiber der Poststationen mit Argusaugen darauf, das nicht eine Straße gegenüber der anderen bevorzugt würde.
Im 16. Jhd. wird die kaiserliche Reichspost (Thurn und Taxis, ab 1543) beauftragt, "regel- und planmäßige Verkehrsverbindungen innerhalb des Heiligen Römischen Reiches Deutscher Nation einzurichten".
Im Abstand von etwa einer halben Tagesreise liegen an diesen Verkehrswegen Gasthäuser und Umspannstationen.
Dachau war zu dieser Zeit zwar der größere Ort, lag aber zu nah an München. Daher wurde Schwabhausen ausgewählt, weil es den richtigen Abstand und außerdem ein direkt an der Straße gelegenes Gasthaus hatte.
Der Brucker Posthaltersohn Paul Weiß (Familie Weiß führt seit Anfang des 17. Jhd. die Poststation in Fürstenfeldbruck, aktuell das Hotel "Post") erscheint ab 02. August 1644 als Besitzer der Schwabhausener "oberen Tafern": Mit ihm begannen die Posthalter in Schwabhausen.
Weitere Besitzer waren Franz und Philipp Jacob, Georg Peter Kemnitzer, Franz Josef Guggenberger, Franz und Michael Weigenthaler, Josef Rottenfußer, Klöpfer und Königer, Simon Kremser, August Breitwieser und Georg Kellerer.
Die Posthalter des 17. und 18. Jahrhunderts galten als wohlhabend und einflussreich, jedoch nahm deren Bedeutung mit der Eröffnung der Eisenbahnlinien München - Augsburg im Jahre 1840 und München - Dachau - Ingolstadt im jahre 1868 stetig ab.
Auch die "in bewegten Worten gehaltenen Eingaben" der zu diesem Zwecke "erstmals vereinten" Posthalter Pachmayr aus Eurasburg, Weiß von Fürstenfeldbruck und Weigenthaler aus Schwabhausen an den bayerischen Hof halfen nichts:
Die Regierung empfahl, den Pferdebestand zu verringern oder das Amt aufzugeben.
Mitte des 19. Jahrhunderts wurde es für die Schwabhauser Posthalter wirtschaftlich immer enger und einige der Besitzer gaben nach nur wenigen Jahren wieder auf.
Der Wirtssohn Georg Kellerer aus Oberweikertshofen (LK. Fürstenfeldbruck) erwirbt 1901 für 60.000 Reichsmark alle Gebäude und den dazugehörigen landwirtschaftlichen Grund. Bis 1911 führt er die Postagentur und den Poststall, danach geht die Agentur auf die "untere Tafern" (heutiges Hack-Anwesen) über.
Als feststeht, dass die Zuglinie Dachau - Altomünster gebaut wird, richtet Georg Kellerer an die Gemeinde Schwabhausen das Gesuch um Erteilung der Erlaubnis zum Betrieb der Bahnhof-Restauration (1911).
Die Fertigstellung der Bahnhofswirtschaft (als zweites Standbein Kellerers) wird von Bürgermeister Burgmair am 09. Septmeber 1913 an das Bezirksamt Dachau gemeldet, 3 Monate vor Eröffnung der gesamten Bahnstrecke.
Georg Kellerer stirbt völlig überraschend mit 57 Jahren im Jahr 1931, seine Witwe Anna führt beide Häuser alleine weiter, da die drei Kinder Maria, Georg und Adolf noch zu klein waren. Die Häuser werden zeitweise verpachtet, die "Post" Ende 1933 von Anna Kellerer aber wieder selbst geführt, als es wieder Schwierigkeiten mit dem Pächter gibt.
Nach erfolgter gesunder Rückkehr aus dem Krieg 1945 übernimmt Sohn Adolf 1946/ 47 die Gastwirtschaft und führt sie, zusammen mit seiner Frau Therese, durch die schwierige Nachkriegszeit, richtet eine kleine Metzgerei ein und renoviert und erweitert die Gebäude. Den inzwischen baufällig gewordenen Poststadel lässt er 1975 abreißen. Aus der Ehe gehen vier Kinder hervor: Therese, Adolf, Anna und Heinrich.
Adolf Kellerer stirbt 1991, der Gasthof wird von Therese Kellerer und Sohn Heinrich bis 1995 zusammen weitergeführt, seit 1996 von Heinrich Kellerer.
Bereits in römischer Zeit führte auf den Anhöhen nördlich von Schwabhausen eine Straße vorbei, die sowohl von römischen Truppen als auch von Zivilreisenden genutzt wurde (Münzfunde, römische Weiheschale).
Nach dem Rückzug der Römer (4. Jhd) beginnt erst mit der Belehnung der Wittelsbacher mit dem Herzogtum Bayern (1180) ein Aufblühen der Wirtschaft und des Handels und damit eine Belebung der Verkehrswege zwischen den Städten und Märkten.
Die vom Kloster Fürstenfeld unterhaltene Straße über (Fürstenfeld-) Bruck und die herzoglich protegierte Straße über Dachau bildeten seit Jahrhunderten die Verbindung zwischen München und Augsburg.
Die "Weinstraße" (durch sogenanntes "Prügelholz" gut ausgebaute Straße speziell für den Wagenverkehr) führte von München über Schwabhausen und Eurasburg nach Augsburg, die zweite Verbindung, der "Hufschlag", von München über Bruck und Mittelstetten nach Augsburg.
Diese beiden Verbindungen und deren Posthalter konkurrierten ständig miteinander und daher achteten die Betreiber der Poststationen mit Argusaugen darauf, das nicht eine Straße gegenüber der anderen bevorzugt würde.
Im 16. Jhd. wird die kaiserliche Reichspost (Thurn und Taxis, ab 1543) beauftragt, "regel- und planmäßige Verkehrsverbindungen innerhalb des Heiligen Römischen Reiches Deutscher Nation einzurichten".
Im Abstand von etwa einer halben Tagesreise liegen an diesen Verkehrswegen Gasthäuser und Umspannstationen.
Dachau war zu dieser Zeit zwar der größere Ort, lag aber zu nah an München. Daher wurde Schwabhausen ausgewählt, weil es den richtigen Abstand und außerdem ein direkt an der Straße gelegenes Gasthaus hatte.
Der Brucker Posthaltersohn Paul Weiß (Familie Weiß führt seit Anfang des 17. Jhd. die Poststation in Fürstenfeldbruck, aktuell das Hotel "Post") erscheint ab 02. August 1644 als Besitzer der Schwabhausener "oberen Tafern": Mit ihm begannen die Posthalter in Schwabhausen.
Weitere Besitzer waren Franz und Philipp Jacob, Georg Peter Kemnitzer, Franz Josef Guggenberger, Franz und Michael Weigenthaler, Josef Rottenfußer, Klöpfer und Königer, Simon Kremser, August Breitwieser und Georg Kellerer.
Die Posthalter des 17. und 18. Jahrhunderts galten als wohlhabend und einflussreich, jedoch nahm deren Bedeutung mit der Eröffnung der Eisenbahnlinien München - Augsburg im Jahre 1840 und München - Dachau - Ingolstadt im jahre 1868 stetig ab.
Auch die "in bewegten Worten gehaltenen Eingaben" der zu diesem Zwecke "erstmals vereinten" Posthalter Pachmayr aus Eurasburg, Weiß von Fürstenfeldbruck und Weigenthaler aus Schwabhausen an den bayerischen Hof halfen nichts:
Die Regierung empfahl, den Pferdebestand zu verringern oder das Amt aufzugeben.
Mitte des 19. Jahrhunderts wurde es für die Schwabhauser Posthalter wirtschaftlich immer enger und einige der Besitzer gaben nach nur wenigen Jahren wieder auf.
Der Wirtssohn Georg Kellerer aus Oberweikertshofen (LK. Fürstenfeldbruck) erwirbt 1901 für 60.000 Reichsmark alle Gebäude und den dazugehörigen landwirtschaftlichen Grund. Bis 1911 führt er die Postagentur und den Poststall, danach geht die Agentur auf die "untere Tafern" (heutiges Hack-Anwesen) über.
Als feststeht, dass die Zuglinie Dachau - Altomünster gebaut wird, richtet Georg Kellerer an die Gemeinde Schwabhausen das Gesuch um Erteilung der Erlaubnis zum Betrieb der Bahnhof-Restauration (1911).
Die Fertigstellung der Bahnhofswirtschaft (als zweites Standbein Kellerers) wird von Bürgermeister Burgmair am 09. Septmeber 1913 an das Bezirksamt Dachau gemeldet, 3 Monate vor Eröffnung der gesamten Bahnstrecke.
Georg Kellerer stirbt völlig überraschend mit 57 Jahren im Jahr 1931, seine Witwe Anna führt beide Häuser alleine weiter, da die drei Kinder Maria, Georg und Adolf noch zu klein waren. Die Häuser werden zeitweise verpachtet, die "Post" Ende 1933 von Anna Kellerer aber wieder selbst geführt, als es wieder Schwierigkeiten mit dem Pächter gibt.
Nach erfolgter gesunder Rückkehr aus dem Krieg 1945 übernimmt Sohn Adolf 1946/ 47 die Gastwirtschaft und führt sie, zusammen mit seiner Frau Therese, durch die schwierige Nachkriegszeit, richtet eine kleine Metzgerei ein und renoviert und erweitert die Gebäude. Den inzwischen baufällig gewordenen Poststadel lässt er 1975 abreißen. Aus der Ehe gehen vier Kinder hervor: Therese, Adolf, Anna und Heinrich.
Adolf Kellerer stirbt 1991, der Gasthof wird von Therese Kellerer und Sohn Heinrich bis 1995 zusammen weitergeführt, seit 1996 von Heinrich Kellerer.
Quellennachweis:
- Josef Bogner: Die ehemalige Posthalterei und das Postwesen in Schwabhausen (Lkr. Dachau), in: Archiv für Postgeschichte in Bayern (1973) Nr.2, S.103-110
- Anton Roth; Ernst Spiegel: Schwabhausen. Von der Poststation zur Großgemeinde, Schwabhausen 2005
- Anton Ferdinand Bauer: Ausführliche Geschichte von der Reise des Pabstes Pius VI. (Braschi) von Rom nach Wien, und der Rückreise von Wien nach Rom. Zweiter Theil (...), Wien 1782.
- Adrian von Riedl: Chaussee von München nach Augsburg, in: Reise Altas von Bayern. Geographisch-geometrische Darstellung aller bajrischen Haupt- Landstraßen mit den daranliegenden Ortschaften und Gegenden, München 1796
- Joseph Scheidl: Altstraßen im Raume von Dachau und Fürstenfeldbruck, in: Amperland (1965), S. 51-55.
- Kellerer Familienarchiv